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Abgrenzung im Alltag, wie schütze ich mich / Teil1

Gibt es auch als Podcast.

 

Teil1: Erhöhtes Mitteilungsbedürfnis

Ich bin ja sowas von WOW

Gehörst du wie ich auch zu diesen Menschen, die ein starkes Mitteilungsbedürfnis haben?

Gut, wenn das so ist, dann frage dich, ob du dich auch für das was andere Menschen von sich geben interessierst. Wenn nein, dann frage dich, warum du so bist.
Es gibt viele Ansätze, um unser Mitteilungsbedürfnis zu erklären. Wir sind soziale Wesen, interagieren unter- und miteinander. Wenn es allen Beteiligten dabei gutgeht, dann ist alles in Ordnung. Manche Menschen haben ein erhöhtes Mitteilungsbedürfnis und nicht immer können wir ihnen aus dem Weg gehen und uns vor ihnen Schützen. Mein Ansatz: erst problematische Zusammenhänge bei sich und anderen verstehen und danach nach Lösungen suchen. Wie sind Menschen gestrickt, die ein überhöhtes Mitteilungsbedürfnis haben ist die erste Frage, auf die ich zwei unterschiedliche Antworten liefere. Es gibt freilich viel mehr Gründe für unser Mitteilungsbedürfnis. Ich beschränke mich zunächst auf zwei Persönlichkeitseigenschaften, die mir leichtverständlich erscheinen, um dieses Phänomen zu erklären.

Erhöhtes Mitteilungsbedürfnis der histrionischen Form
Hier handelt es sich um eine ziemlich unangenehme Persönlichkeitseigenschaft, die In übertriebener Form als eine histrionische Persönlichkeitsstörung definiert wird. Die Eigenschaften dieser Menschen sind leicht erkennbar, extrem egozentrisch und dabei dramatisch theatralisch. Sie wirken eher unecht in ihren Bemühungen nach Beachtung, sind übertrieben emotional und inszenieren regelrechte quitschige Theaterstücke, um ja aufzufallen. Natürlich wollen diese Menschen manipulieren, aber nicht mit dem Zweck einer gezielten Beeinflussung einer anderen Person oder innerhalb einer sozialen Gemeinschaft. Sie tun alles, um nur aufzufallen, um ihr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Wichtigkeit und Bestätigung zu erlangen.

Wer sich genauer mit den Verhaltensweisen und Eigenschaften dieser Menschen beschäftigen möchte, der sollte in der ICD-10 Klassifizierung und den DSM-5 nachlesen. Hier möchte ich aus aktuellem Anlass vom DSM-5 den siebten Punkt herausgreifen:

  •  Ist suggestibel (d. h. leicht beeinflussbar durch andere Personen oder Umstände.)

Ich glaube wir haben sehr viele leicht beeinflußbare hysterische Menschen, dass zeigt die Pandemie deutlich. Trump hat das auch gezeigt und überhaupt seit social media existiert, werden Menschen vielmehr beeinflußt als es die klassische Werbung zuvor tat. Ich liebe den Begriff Influencer. Wie krank ist das denn – Beeinflusser ist jetzt ein Beruf geworden! Wir, die große Masse ist die dumme beeinflussbare Masse. Wie war das noch mit den gestörten Verschwörungstheoretiker? Die suchen mit allen Mitteln nach Aufmerksamkeit!

Histrionische Menschen werden gerne auch als „Diven“ bezeichnet, diese furchtbaren Wesen, die kontinuierlich unerträglichen Theater rund um ihre Person machen. Meistens sind es ältere Frauen, die mal als Schauspielerinnen oder Künstlerinnen sehr begehrt, berühmt und bekannt waren und jetzt nicht mehr in Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Ihr Charakter wird deswegen so deutlich, weil sie ihre Eigenschaften übertreiben, um das zu bekommen, was sie früher in Hülle und Fülle bekamen – allgemeine Bewunderung und Aufmerksamkeit. Natürlich gibt es viele Männer und Frauen, die ebenfalls histrionisch sind. Bei den Diven ist diese Eigenschaft sichtbarer und deutlicher erkennbar, daher habe ich sie hier erwähnt. Wenn ich also hier behaupte, dass histrionische Menschen leicht beeinflussbar sind, dann deswegen, weil man sie ganz leicht verunsichern kann. Man kann sie auch übertrieben hofieren, bewundern, ihnen das Gefühl geben, dass sie außergewöhnlich, ja göttlich sind. Sie werden alles glauben, was man ihnen sagt, wenn sie nur dabei vergöttert werden. Sie werden auch vieles tun, damit man sie weiterhin über alles liebt. Histrionische Menschen sind an sich nicht wirklich bösartig, dafür können sie sehr lästig und unangenehm exzentrisch sein. Gefährlich sind eher jene Menschen, die Divas erkennen und diese manipulieren. Aber Vorsicht, Histrionische Menschen können durchaus selbst manipulativ sein, besonders, wenn sie ihre Fans und Groupies um sich herumhaben. Es gibt genügend abhängige Menschen, die alles tun, um ja ganz nahe bei ihren Idolen zu sein.

Erhöhtes Mitteilungsbedürfnis der narzisstischen Form
Narzissten sind ebenfalls nicht sehr angenehme Gesellen, es sei denn sie wollen was von anderen Menschen, die sie noch nicht kennen. Sie streben nach Macht und Einfluss, gehen buchstäblich über Leichen, wenn sie sich gekränkt fühlen und sind überzeugt anderen gegenüber überlegen zu sein. Selbstverständlich wollen sie ebenfalls im Mittelpunkt stehen und bewundert werden. Wenn sie erscheinen, dann haben alle zu schweigen und sie fordern die totale Aufmerksamkeit auf ihre Person. Sie finden sich unwiderstehlich, attraktiv und sympathisch. Sie sind die geborenen Führungspersönlichkeiten und strengen sich gewaltig an auch welche zu werden. Niemand arbeitet so hart wie echte Narzissten, um zu glänzen und Aufmerksamkeit für Leistung zu bekommen. Sie lieben Statussymbole und ihre Beziehungen sind sehr einseitig. Eine typische Aussage von Narzissten: „Ich komme gut mit mir aus und meine Partner kommen auch mit mir gut aus.“ Frage: Hast du deine Partner gefragt? Antwort: „Nein wozu, ich weiß das.“

So ähnlich manchmal die Eigenschaften von Narzissten und Histrionischen erscheinen, sind die Ursachen für ihr Verhalten komplett unterschiedlich. Bei Narzissten ist primär eine Selbstwertproblematik für ihr Verhalten verantwortlich. Bei histrionischen Menschen ist dagegen eine labile emotionale Komponente maßgeblich. Hier möchte ich nicht weiter darauf eingehen. Manchmal können beide Strukturen in einer Person auffällig vorhanden sein. Das ist dann alles andere als angenehm. Wenn auch noch ein Quäntchen von Borderliner dabei ist, na dann prost. Aber was kann man da tun, um mit solchen Menschen zurechtzukommen?

Therapeuten tun sich mit histrionischen Persönlichkeiten nicht leicht. Sie haben es mit Narzissten auch nicht gerade einfach, ganz zu schweigen mit Bordeliner. Daher würde ich davon ausgehen, dass Nichttherapeuten es in diesen Fällen auch nicht leicht haben. Meine persönliche Zauberformel ist:

ICH = MICH+ABGRENZEN2

Wenn ich solche Menschen um mich herum- und diese erkannt habe, dann sollte ich mein Gegenüber wirklich klar zu verstehen geben, dass ich mich nicht auf ihre Spiele einlassen werde. Das kann man sehr diplomatisch tun, ohne beleidigend zu sein. Wie sowas geht, werde ich im nächsten Beitrag vorstellen.

Aber wie bin ich?
Heißt es demnach, wenn ich ein großes Mitteilungsbedürfnis habe, dass ich gestört bin? Ich komme auf meine Ursprungsfrage zurück. Ich denke wir sollten den Begriff Kommunikationsbedürfnis einführen. Wenn ich ein echtes und ehrliches Interesse an anderen Menschen habe, wenn mich brennend interessiert, wie sie Denken, Fühlen und wie sie Leben, wenn ich einfach neugierig bin von ihnen viel zu erfahren und ihnen von mir auch was erzählen möchte, dann bin ich der normalste und gesündeste Mensch überhaupt. Diese sozialen Eigenschaften sind ein Schatz, den wir hegen und pflegen sollten. Auch hier habe ich für mich zwei einfache Formeln gefunden.

  • Gesund und unbedenklich= Ich interessiere mich für dich, weil ich mich mit dir auf Augenhöhe austauschen will.
  • Problematisch = Ich interessiere mich für dich, weil ich dich für etwas brauche.

Bin ich demnach gestört, wenn ich mich für jemand interessiere, weil ich was von dem brauche? Natürlich nicht! Aber ich sollte mir darüber im Klaren sein, was ich brauche und welche Motivation dahintersteckt. Es kommt sehr darauf an, in welchem Setting ich mich für andere Personen interessiere. Es ist ganz klar, dass bei einem Arbeitsverhältnis eine andere Motivation als bei einer persönlichen Ebene zugrunde liegt. Jedoch gilt für alle Fälle, wenn ich nur Aufmerksamkeit bekommen, Macht oder Überlegenheit empfinden, diese Person als Instrument missbrauchen will, dann sollte ich echt darüber nachdenken, ob ich nicht dringend Hilfe benötige. Es ist selbstredend, dass solche Menschen kaum zugeben, dass sie dringend Hilfe bräuchten. Deswegen leiden meistens andere Mitmenschen mehr als sie selbst. Um das zu verhindern, oder bessergesagt zu reduzieren, mein nächster Beitrag, indem ich über Abgrenzung schreiben werde.

Weiter mit Folge2

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