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Freiheit bedeutet

Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit. Das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen sich vor ihr fürchten.
(Georg Bernard Shaw 1856-1950)

Wenn der Schrei nach Freiheit laut wird, dann ist die Schuld der Freiheitsberaubung nicht weit davon entfernt.

Wir haben Zeit uns zu besinnen. Jetzt, wo der Tag entschleunigt ist, wir dem Alltagszwang nicht mehr unterworfen sind, jetzt haben wir Zeit. Wer ist schuld? Mein Job, der mich nervt, meine Situation ist unbefriedigend und ganz gewiss habe ich mir mein Leben anders vorgestellt. Aber was soll ich tun, ich kann doch nicht alles hinschmeißen, denn ich bin darauf angewiesen. Ich habe Verpflichtungen, ein Haus abzubezahlen, eine Familie zu ernähren und ich möchte den Wagen behalten. Urlaub ist mir wichtig. Ich muss mein Lebensstandard beibehalten, mir was leisten können und die Kinder brauchen viel Zeit und Geld. Sonst würde ich ausbrechen und ein anderes, erfüllteres Leben leben.

Wenn ich mich in meinem jetzigen Leben frei fühle, es mit meiner Lebensvorstellung übereinstimmt und ich glücklich bin, dann ist alles in Ordnung. Wenn ich das Gefühl habe meine Lebensvorstellung ist eine andere und ich bin im Hamsterrad gefangen, dann kann ich sicher sein, dass ich unfrei bin. Die Lebensumstände, die Gesellschaft, das Schicksal ist schuld daran. Nimmt man Österreich als Beispiel für die Lebenszufriedenheit, so stellt man folgendes fest. Laut Statistik Austria* war die allgemeine Lebenszufriedenheit 2017 bei 10,6% der Bevölkerung niedrig, 51,5% mittel und 37,9% hoch. Interessant die Gewichtung der Einflussfaktoren, die für die Lebenszufriedenheit erhoben wurden.

Gesundheit:                                81,5%
Soziale Kontakte, Familie:      68,7%
Wohnsituation:                         60,8%
Umwelt:                                      57,2%
Arbeitsbedingungen:               43,3%
Höhe des Einkommens:          35,8%
Work-Life-Balance:                  34,9%
Zeitdruck:                                   28,9%

Subjektiv ist uns die Gesundheit am wichtigsten, gefolgt von sozialem Umfeld, Wohnsituation und Umwelt. Die letzten vier Kategorien bewerten wir als weniger gewichtig. Ich behaupte, dass genau diese Kategorien maßgeblich jene sind, über die tagtäglich wir am Meisten stänkern. Für diese übernehmen wir nicht die Verantwortung, wir sind nicht schuld daran, nur die anderen. Es ist ein notwendiges Übel, das wir da eingehen, um den wichtigen, lebensverschönenden und wertvollen Lebensinhalten zu gewährleisten. Daher lassen wir es über uns ergehen und neben diese Last in Kauf.

Ich bin es leid, mir das Gejammer über die ungünstigen Lebensbedingungen immer und immer wieder anhören zu müssen. Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit. Nicht nur für die hehren Einflussfaktoren wie, Gesundheit usw., sondern vor Allem für die weniger populären. Niemand zwingt mich zu irgendetwas! Ich kann jederzeit kündigen, mein Auto verkaufen, weg gehen, mein Leben verändern, etc., etc.. Es ist immer meine Entscheidung und Sätze wie: „ich würde ja, wenn ich nur könnte…“ sind die Flucht vor der Verantwortung das eigene Leben zu gestalten. Daher, so hart es auch klingen mag, ist in unserer Gesellschaft die persönliche Freiheit unsere ureigene Verantwortung. Wir entfernen uns von Tag zu Tag immer mehr davon. Wir beschuldigen, schieben die Verantwortung weit von uns weg. Schuldzuweisungen werden als Kompensation, den fehlenden Mut für sich die eigene Freiheit in Eigenverantwortung zu erkämpfen, missbraucht. Es fürchten sich viele sich einzugestehen, dass sie nicht nur feige, sondern auch zu bequem sind ihr Leben selbstständig zu gestalten.

 

 

*STATISTICS BRIEF
SUBJEKTIVES WOHLBEFINDEN / Medieninhaber, Hersteller und Herausgeber: STATISTIK AUSTRIA, Guglgasse 13, 1110 Wien; www.statistik.at

 

 

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