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Guter Mann, böser Mann

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Brust oder Mutterbrust? Männer brauchen eine andere Erziehung zur besseren Orientierung

Was ist einfacher: ein guter oder ein böser Mann zu werden. Dazu müsste man zuerst wissen, was gut und böse als Attribut bedeutet. Auch sollte man eines bedenken, die Werte der Gesellschaften ändern sich. Was vor 30 Jahren galt, gilt jetzt nicht mehr. Gut und böse sind zeitlich wandelbare Größen. Gerade hier machen wir oft große Fehler in der Beurteilung von Menschen. Aus heutiger Sicht verurteilen wir viele Menschen, die in der Vergangenheit böses getan haben. Ähnlich ist es mit anderen Kulturen, die wir ebenfalls aus unserer Sicht, mit allen unseren Wertvorstellungen, pauschal verurteilen. Ich befürchte mit den Männern ist es nicht viel anders. Ich möchte Männer nicht von der Verantwortung entbinden, bessere Männer zu werden, das haben sie bitternötig. Ich möchte eher darauf hinweisen, dass Männer eine sehr gute und umfassende Erziehung benötigen, um den heutigen gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Fangen wir mit der Erwartungshaltung der Gesellschaft gegenüber dem Mann an. Wie soll ein Mann sein?

Ich werde eine Diskussion, die ich mit einem Elternpaar vor einigen Jahren geführt habe, nie vergessen. Sie hatten zwei Jungs und ein Mädchen. Sie behaupteten, dass die Jungs raufen müssen, weil es in der Natur des Mannes liegt sich zu raufen. Jungs brauchen das, Mädchen nicht! Es war zwecklos sie vom Gegenteil überzeugen zu wollen. Wir haben es mit mächtigen Stereotypen zu tun, mit Wahrheiten, die unumstößlich sind. Ich verwende gerne den Begriff „Axiome“, denn in der Mathematik werden Axiome nicht infrage gestellt. Jungs sind anders als Mädchen, Männer sind anders als Frauen.

Wer glaubt, dass Sexualität eine untergeordnete Rolle in der Attributionen von Geschlechtseigenschaften hat, der täuscht sich gewaltig. Ich stelle zwei Fragen dazu.

Erste Frage: Würde es so viele Machomänner geben, wenn Frauen sie nicht attraktiv finden würden?
Zweite Frage: würden wir so viele Narzissten-Männer haben, wenn Frauen sie nicht als Partner wählen würden?

Ich glaube, mehr gibt es dazu nicht zu sagen, oder vielleicht doch. Mütter erziehen ihre Jungs zu genau solchen Narzissten, Mädchen dagegen nicht. Natürlich ist es dann eine willkommene Ausrede, die geschlechtsspezifische Veranlagung als Ausrede zu missbrauchen. Man will ja nicht die Verantwortung für die zunehmende Häufigkeit an Femizide übernehmen. Nein, für diese Häufung an gekränkten, kranken Männern ist man ja nicht im entferntesten schuld.

Ich komme zur Erziehung zurück. Wir brauchen eine bessere Erziehung für Männer. Männer haben das Hormon Testosteron, dass praktisch an allen Organen des männlichen Körpers wirkt. Die Bildung der männlichen Geschlechtsorgane, die Steuerung der Sexualität und Fruchtbarkeit und die Erektion samt Spermienbildung ist ohne Testosteron nicht möglich. Die größere Muskelmasse des Mannes, die größere Körperbehaarung, den Bartwuchs und den Stimmbruch sind ebenfalls dem Testosteron zu verdanken. Erhöhte Testosteronspiegel werden mit einer verstärkten Aggressivität in Zusammenhang gebracht. Viel Forschung wird in eine bidirektionale Wirkungsweise in folgendem Sinn betrieben: Hormone können das menschliche Verhalten beeinflussen, aber auch das Verhalten der Menschen selbst hat Auswirkungen auf ihren Hormonspiegel. Das ist aus meiner Sicht der Schlüssel zu einer der wichtigsten Erkenntnisse. Männer sind tatsächlich Schwanzgesteuert, aber sie können auch anders. Dafür brauchen sie Hilfe. Die Rolle und die Attribute wie ein Mann in unserer Gesellschaft sein sollte, muss neu definiert werden. Testosteron ist ein tolles Hormon, macht uns Männer stark und vital. Testosteron ist aber auch problematisch, denn es fördert die Entwicklung narzisstischer Störungen, aggressives Verhalten bis hin zu rücksichtslosen und kriminellen Verhalten bei Männern. Ganz verhindern werden wir auch durch eine bessere Erziehung während der Kindheit und Jugend solche negativen Auswirkungen nicht. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir eine größere Anzahl besserer Männer hätten, wenn wir endlich umdenken und entsprechende Maßnahmen einführen würden.

Im nächsten Beitrag werde ich die Zusammenhänge der Mutter-Sohn und der Vater-Sohn Beziehung erläutern.

Es geht darum den Zusammenhang vom elterlichen Bindungsverhalten samt Vorbildfunktion, mit der Fragestellung inwiefern fördern Eltern ihre Söhne schlechte Männer zu werden.
Zusätzlich werde ich von den Aspekten späterer Hetero-Beziehungen berichten. Es ist spannend, wie viele Frauen Machos verachten, sich gleichzeitig sexuell von ihnen angezogen fühlen und sogar als Partner auswählen. Diese Spannungsfelder führen nicht selten zu Katastrophen.

Im übernächsten Beitrag werde ich erklären, warum Männer so schlecht mit Trennungen, vor allem wenn sie von ihren Partnerinnen verlassen wurden, umgehen können. Natürlich handelt es sich um stark narzisstische Persönlichkeiten, also richtige Machos. Ich glaube die wirkliche Motivation für die erlebte Kränkung dieser verlassenen Männer wird oft falsch interpretiert. Es geht ihnen nur vordergründig um „du gehörst nur mir“. Es geht ihnen vielmehr darum, mit anderen Männern verglichen zu werden. Spannend, oder?

 

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