Ganz gleich was kommt, mir Angst einjagt und mir meine Freude vertreibt; ich bin bereit. Wer zu Leben fähig ist, muss auch das Sterben beherrschen. Wer die Liebe wagt sollte auch diese zu verlieren ertragen. Nur eines kann ich nicht besonders gut: die Einsamkeit meiner selbst spüren. Ja, ich kann schlecht allein sein und ich kann noch schlechter unter vielen Menschen meine Einsamkeit ertragen. Nichts ist schlimmer als unter Menschen zu sein und sich dabei einsam zu fühlen. Ich kann kaum der Oberflächlichkeit solcher Menschenkumulationen entgegensetzen. Allein unter vielen, allein unter wenigen, allein – ganz allein. Ich bin Angsterprobt, bereit zu leben oder auch zu sterben. Ich bin nicht bereit im Kollektiv zu vereinsamen. Das ist ein Markenzeichen unserer derzeitigen Zivilisation. Die kollektive Einsamkeit, die Leere, die sich einschleicht und dich innerlich zermürbt. Ich konnte das noch nie ertragen, Oberflächlichkeit in kollektiver Tumultbildung. Das fühlt sich an, als sei die Welt psychotisch, dem einsamkeitsfördernden Zusammensein unterworfen, um der Einsamkeit zu entfliehen. Das Gegenteil resultiert. Diese Entfremdung des Individuums verhindert reale Beziehung. Sie verhindert sogar die tiefe, ehrliche Angst. Wer wirklich Nähe spüren kann, leben spüren kann, fürchtet sich. Er hat Angst um sich, um seine Lieben, um sein Volk und um seine Gattung. Er öffnet seine Grenzen und empfindet Dankbarkeit für das eigene Sein. Wenn er nicht weiß was auf ihn zukommt, dann empfindet er Angst – ich bin sehr Angsterprobt!