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Selbstverwirklichung Teil2 / Das gesunde Selbstbild

Erste Betrachtung: Das gesunde Selbstbild als Grundvoraussetzung

Das Selbstbild habe ich in vielen meiner Blogbeiträge erwähnt, z.B. im Beitrag Ausgedient. Ich bin mir sicher, dass das Selbstbild ein hochkomplexes, mehrdimensionales Phänomen ist. Zwei Ebenen sind offensichtlich: die körperliche und die Psychische Ebene. Die zeitliche Komponente, die auch durch das jeweilige kausale Setting beeinflusst wird, macht es noch komplexer für uns damit umzugehen. Schon seit langer Zeit, bin ich der Überzeugung, dass die Übereinstimmung der Realität, was und wie wir sind, mit der eigenen Vorstellung wie wir uns wahrnehmen, stark abweicht. Erschwerend kommt eine weitere Komponente hinzu, nämlich: wie wir gerne wären! Ich liebe es den Begriff Selbstbild mit Selbstbetrug zu assoziieren. Die Möglichkeiten sich und anderen was vorzumachen sind grenzenlos: wir Menschen sind unglaublich erfinderisch, wenn es darum geht. Narzissten werten sich auf allen Ebenen auf, Depressive werten sich ab, Dependente kokettieren damit sich aufzuopfern, etc., etc… Damit wir miteinander kommunizieren können, müssen wir eine gemeinsame soziale Realität bilden. Das geht nur dann, wenn wir ein Mindestmaß an Authentizität entwickeln können. Weicht die eigene Realität stark von unserer Vorstellung des Selbstbildes ab, wird es problematisch: für uns selbst und erst recht für unsere Mitmenschen.

Idealerweise sollte das Selbstbild eines Menschen mit seinen tatsächlichen Fähigkeiten, physischen und psychischen Möglichkeiten weitgehend übereinstimmen. Das es so selten der Fall ist, behaupte ich hier aus voller Überzeugung. Was ist den daran so schlimm, könnte man sich fragen, wenn es so nicht ist; nun ja, es ist verehrend, weil durch eine starke Abweichung das Verhalten der Menschen ebenfalls beeinflusst wird.  Vor allem in Beziehungen wird es problematisch. Das wiederum hat einen entscheidenden Einfluss auf unsrer Gesellschaftsordnung. Ich möchte es mal so bezeichnen, je größer die Diskrepanz zwischen der Person wie sie ist und sie wie sie sich wahrnimmt, desto mehr Probleme wird diese verursachen. Stimmt das Selbstbild weitgehend mit der Realität überein, dann haben wir es mit einer authentischen, integren  Persönlichkeit zu tun.

Zurück zur Selbstverwirklichung. Es ist demnach ganz klar, dass eine erfolgreiche Selbstverwirklichung ein passendes, gesundes Selbstbild voraussetzt – Nur dann, werde ich die Chance dazu bekommen, mich zu verwirklichen.

Aber Achtung! Unter einem gesunden Selbstbild verstehe ich nicht eine vollkommene Übereinstimmung zwischen Realität und Wahrnehmung. Wäre das der Fall, würden wir uns nicht weiterentwickeln. Wir würden wahrscheinlich vor Selbstgefälligkeit nur so strotzen, uns voller innerer Zufriedenheit damit abfinden, dass wir super sind wie wir sind und nicht nach einer Weiterentwicklung streben sollten. Ich bin überzeugt, dass wir eine gesunde Diskrepanz des Selbstbildes zur Realität brauchen, damit wir den Druck verspüren etwas für uns zu tun. Besser zu werden, zu wachsen und etwas aus unserem Leben zu machen, ist eine erstrebenswerte Eigenschaft, solange diese im gesunden Maße stattfindet. Sie kann und soll uns erfüllen. Die Diskrepanz des Selbstbildes ist der Motor der Entwicklung, denn sie fördert Konflikte in uns. Wie, sollen Konflikte etwa gut sein? Ja, durchaus. Auch dazu habe ich diverse Beiträge verfasst.

Abgrenzung im Alltag, wie schütze ich mich /Teil1   Podcast

Abgrenzung im Alltag, wie schütze ich mich /Teil2  Podcast

Abgrenzung im Alltag, wie schütze ich mich /Teil3  Podcast

Die Macht der Veränderung

Zwiespalt – wie geht man damit um

Die Macht der Konflikte  Podcast

Konflikte Teil1: Die Beteiligung  Podcast

Konflikte Teil2: Intra- oder Interpersonaler Konflikt  Podcast

Konflikte Teil3: Beziehungskonflikte  Podcast

 

Im nächsten Beitrag werde ich über Sehnsüchte und Wünsche schreiben, die zweite Betrachtung. Es sollen noch einige weitere Ebenen folgen.

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