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Sennheiser Kopfhörer begleiten mich

Winter 1973 in Fellbach bei Stuttgart

was für Emotionen, den CV 120 wieder zu sehen

Damals war ich satte 16 Jahre alt, komplett Musikbegeistert, gerade mal eben neun Monate in Deutschland und wollte unbedingt ein Verstärker von Dual. Es musste das Topmodell sein, der CV 120. Den gibt es heute noch gebraucht zu kaufen und kostet immerhin so um die 240 €. Ich träumte nächtelang von dem coolen Verstärker mit den Schiebereglern und den sagenhaften 2×60 Watt, aber ich hatte das Geld dafür nicht. Im Frühjahr ging ich dann in der Fertighausaustellung nachmittags arbeiten. Ich saß im Parkhaus und kassierte die Parkgebühren, denn Parkautomaten gab es noch nicht. Sechs Monate später war es soweit, ich hatte endlich das Geld zusammen.

der war auch mein treuer Begleiter – mit dem Shure 91 MG Tonabnehmer

Da hatte ich den Verstärker, aber ohne Boxen und Plattenspieler war das ziemlich frustrierend. Also arbeitete ich an Wochentagen nachmittags, an Wochenenden ganztags weiter. Die Boxen habe ich mir selber gebaut, den Plattenspieler habe ich von Dual endlich erworben. Es war ein Dual CS 1225 mit einem Shure Tonabnehmer. Jetzt ging endlich die Post ab. Bei den Nachbarn auch, die standen ständig an der Haustür, um sich wegen Lärmbelästigung zu beklagen.

Was tun, meine Eltern waren genervt, die Nachbarn waren genervt, meine Geschwister waren genervt und ich konnte die 2x60Watt nicht genießen – ebenfalls obergenervt. Damals war ganz frisch die Single Angie von den Stones herausgekommen, die Am 20. Oktober 1973 Platz 1 der Billboard Hot 100 belegte und eines der erfolgreichsten Songs der Stones wurde. Nach zwanzig Wiederholungen warfen alle die Nerven weg, außer mir. OK, da mussten Kopfhörer her – gar keine Frage; nur welche?

Es gab eigentlich nur eine Wahl, die Sennheiser HD 414. Als ich den endlich hatte, war ich absolut fertig. Das war ein Sound, den ich noch nie erlebt hatte. Endlich durfte ich laut hören, ohne Ärger zu kriegen. Dieser Kopfhörer mit den gelben Ohrpolstern (es gibt auch schwarze) ist bis heute noch erhältlich, obwohl er nicht mehr gebaut wird. Der Preis für gute Modelle liegt immerhin bei ca. 180 €. Die Bauweise, die sogenannte open over ear Technik, sorgt für einen besonderes räumliches Klangerlebnis.  Natürlich gibt es mittlerweile bessere Kopfhörer von Sennheiser. Ich bin der Marke treu geblieben. Als stolzer Besitzer des Momentum 2 Wireless, genieße ich die Ruhe durch die Noise Canceling gegenüber Außengeräusche. Das ist super, wenn man Fliegt, mit der Bahn fährt oder seine Ruhe in den eigene vier Wänden haben möchte. Der Sound ist sehr gut, aber von der Räumlichkeit etwas schwach. Das liegt an der Bauweise, denn es ist geschlossener over ear Köpfhörer. Das muss er sein, da sonst die Geräuschunterdrückung nicht funktioniert. Für den wahren Soundliebhaber gehört ein stärkeres Teil her. Ich habe ein Modell gefunden, von Sennheiser, natürlich! Der HE 1 Orpheus erfüllt meine Ansprüche. Die Geschichte des ersten HE 1 ist eine wirklich coole Story, den Sennheiser hat 1991 den wohl besten Kopfhörer der Welt erschaffen. Jetzt, 29 Jahre später, gibt es eine eine Wiedergeburt des Orpheus, mit neuem Look und Technik. Vielleicht sollte ich wieder wie damals als Parkwächter arbeiten, um mir den kaufen zu können. Ok, 59.900 € sind mir doch zu viel Kohle, die kann ich mir niemals leisten.

Aber ich habe anlässlich der 75-jährigen Jubiläumsfeier von Sennheiser eine Alternative gefunden, den HD 800 S Anniversary Edition. Den gönne ich mir, schon allein wegen den Erinnerungen an alte Zeiten. Also werde ich wieder mit meinem Sennheiser durch die Gegend rennen und den guten Sound genießen. Ich glaube, dass ich mir den geradeso leisten kann. Ich werde darüber berichten, wenn es soweit ist. Die Vorfreude ist wie damals vor 47 Jahren – gut, dass das Kind in mir noch lebt.

So, jetzt aber mal was arbeiten, schließlich muss ich mir den Genuss erst einmal verdienen.

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