„Wenn uns schon nichts vor dem Tod rettet, sollte uns Liebe wenigstens vor dem Leben retten.” Pablo Neruda
Ich lese von Isolation und Einsamkeit, die durch die jetzige Pandemie ausgelöst wird. Spannend, wie diese Themen aufgegriffen werden. Auf einmal sind sie präsent. Expertinnen und Experten warnen vor den psychischen Folgen dieser Entwicklung; und alles nur bedingt durch die Pandemie.
Einsamkeit ist kein neues Phänomen unserer modernen Gesellschaft. Einsamkeit und Isolation sind allgegenwärtig. Ältere und kranke Menschen werden nicht gebraucht. Sie sind eine Belastung, ein Klotz am Bein. Die schiebt man in Heimen, in spezielle Einrichtungen ab. Dort überlässt man sie der Einsamkeit, lässt sie vor sich hinvegetieren bei schlechtbezahlten Pflegekräften, die sich teilweise bemühen etwas Menschlichkeit und Wärme zu vermitteln. Alte oder nichtfunktionsfähige Züge auf dem Abstellgleis. Ihre Existenz kostet Geld, ist lästig und soll aus dem Blickfeld der produktiven, gesunden Ordnung ferngehalten werden.
Einsamkeit hat weitere Facetten. In Großstädten breitet sie ihre Arme aus. Je enger Menschen zusammenleben, desto einsamer werden sie. Anonymität der Großstadt heißt es in der Umgangssprache. Es ist gut, dass du untertauchen, dich in der Masse verstecken und deine Ruhe haben kannst. Es ist gut, denn du lernst sehr früh Einsamkeit zu bewältigen. Du wirst diese Fertigkeit später gut brauchen können, im Alter oder wenn du krank wirst.
Was soll also das Geschwafel von Wegen wie entsetzlich die psychischen Folgen durch pandemiebedingte Isolation und Einsamkeit sein werden. Eigentlich ist es ein Segen – da können viele Bürger und Bürgerinnen schon mal für die Zukunft üben. Alle werden alt, viele krank. Wer das Glück hat geliebt zu werden, wird trotzdem sterben, vielleicht nicht ganz einsam. Wie Pablo Neruda sehr treffend sagte: „…sollte uns Liebe wenigstens vor dem Leben retten.”