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Warum schaust du so grimmig?

Gibt es auch als Podcast//

Als wir heute um 5 Uhr morgens aufgestanden sind, freute ich mich auf meine Sportrunde. Das Frühstück war friedlich in meiner geliebten heimischen Geborgenheit. Ich habe tatsächlich sehr gut und tief geschlafen. Das ist keine Selbstverständlichkeit für Männer in meinem Alter. Leider lässt die Tiefschlafphase im Alter stark zu wünschen übrig. Das Einschlafen klappt auch nicht mehr so ganz und so gelingt der Übergang zu der ersten Leichtschlafphase auch nicht immer. Diese erste Phase sollte dann in die Tiefschlafphase überleiten, um schließlich zur Traumphase zu gelangen. Gesunde Erwachsene brauchen für diese 3 Phasen ca. 90 Minuten. Dann wacht man kurz auf, ohne es wirklich zu merken und es geht wieder alles von Vorne wieder los. Gut die Hälfte der Erwachsenen haben damit Probleme. Schlafstörungen sind so alt wie die Menschheit. Bei den älteren Semestern ist es wesentlich häufiger. Dabei ist hauptsächlich die Tiefschlafphase für die richtige Erholung wichtig und ausgerechnet die, lässt im Alter schwer nach. Ihr seht, grimmig Reinschauen kann auch eine Folge von Schlafmangel sein.

Ich gehe um 21:00 Uhr schlafen, stehe meistens um 5:00 Uhr auf. Das sind 8 Stunden Zeit im Bett. Meistens schlafe ich ca. 7,5 Stunden. Wenn es mein Tagesablauf ermöglicht, schlafe ich zwischendurch auch noch gut ein Stündchen, manchmal auch zwei. Das schaffe ich ohne Probleme, wenn… und hier ist das Geheimnis… ich mich ausreichend bewege. Und was finde ich zu den ganzen Ratgebern zum „Gesunden Schlaf“? Immer wieder den gleichen Mist!

 

  • Eigenen Rhythmus finden
  • Tagsüber aktiv sein
  • Kurzer Mittagsschlaf
  • Richtige Schlafumgebung
  • Rituale etablieren
  • Entspannungstechniken
  • Mit Ärzt*innen darüber sprechen
  • etc., etc.

 

So, jetzt wisst ihr, warum ich so grimmig schaue! Mich ärgern diese ganzen bescheuerten Aussagen über Lebensstil und Alkohol und Nikotin und Essensgewohnheiten und, und, und.

Dabei ist es viel einfacher. Leute, bewegt einfach euren Arsch, raus aus der körperlichen Lethargie in die aktive Gestaltung eures Alltags. Es geht nicht darum zu übertreiben und 6 Stunden am Tag trainieren. Es geht nur darum gut ein bis zwei Stunden am Tag seinen Körper zu nutzen. Nicht um damit Auto zu fahren, die Kinder im SUW von der Schule abholen oder mit dem E-Bike die nutzlose untrainierte Masse von A nach B zu befördern. Es geht darum zu Schnaufen und zu Schwitzen, ja sogar um außer Atem zu kommen. Nicht einmal pro Monat, einmal pro Woche – NEIN – JEDEN TAG!!! Ich weiß, ich weiß, jetzt kommen tausende von Argumenten wie unmöglich das für die moderne Frau oder den beschäftigten Mann ist. Die Kinder, der Beruf, die Verpflichtungen und vieles mehr machen es unmöglich. Alles nur faule Ausreden. Aber Gott sei Dank darf man ja bald wieder überall mit dem Flieger hin, so zum Urlaub machen, faul am Strand liegen und so richtig die Sau rauslassen. Endlich kann man den öden Alltag vergessen, die Belastungen durch COVID, der ganzen Lebenstragödie entfliehen. Ich garantiere euch, dass das nicht funktionieren wird. Ich bin sauer, weil so viele Menschen nicht bereit sind jeden Tag im Leben bewusst als lebenswert anzunehmen. Ich spreche nicht von Menschen, die wirklich in Not geraten sind, denn davon gibt es leider auch zu viele. Ich spreche von denen die mir Tag für Tag da draußen über den Weg laufen, nicht zu Fuß laufend, sondern frustriert in ihren fetten Autos, meistens alleine.

Es ist nicht wirklich schön mit dem Finger auf andere zeigen, sie beschuldigen und im gleichen Atemzug von ihnen zu fordern, dass sie sich endlich verändern sollen. Oft, wenn ich, so wie heute grantig bin, wünsch ich mir andere Mitmenschen in meiner Umgebung. Ich denke der bessere Weg wäre zu versuchen Mitmenschen zu überzeugen, ihnen mit viel Geduld, Leidenschaft und Beharrlichkeit die Bewegung schmackhaft zu machen. Es stimmt, dass jede überzeugte Seele eine gewonnene Seele ist und Grund genug sich dafür zu freuen. Das Problem sind die eigenen Ressourcen, die vor der überwiegenden Mehrheit kaum bestehen können. Ja, es ist sehr frustrierend sich die eigene Hilflosigkeit eingestehen zu müssen; du hast keine Chance etwas bewirken zu können, du bist absolut machtlos. In den letzten Tagen bin ich von so vielen aggressiven Autofahrer*innen bedroht und beschimpft worden, nur weil ich mit den Skates oder dem Rennrad gefahren bin. Das traurige dabei: oft in der 30ger Zone, wo ich gut 35km/h gefahren bin. An solchen Tagen mag ich nicht mehr freundlich und überzeugend sein; an solchen Tagen würde ich am liebsten die Macht besitzen, diese Menschen eine Gehirnwäsche zu verpassen oder sie nach Sibirien zum Arbeitslager verbannen. Ich weiß, dass ist nicht richtig, menschenfeindlich und sehr verwerflich. Ich bin nicht so, ich bin nur sehr enttäuscht und verletzt. Daran arbeite ich an mir jeden Tag.

Daher besinne ich mich auf das was ich habe. Meine wunderschöne Frau, die mir jeden Tag erneut zeigt, wie sehr sie mich liebt. Sie fordert mich, motiviert mich und treibt mich an. Auch sie hat einen gesunden Schlaf. Gemeinsam unternehmen wir sehr viel im Leben, teilen viele Leidenschaften und doch hat jeder für sich ein Eigenleben. Dann habe ich noch meine wiedergewonnene Gesundheit. Nach meiner schweren Krebserkrankung ist es keineswegs selbstverständlich das ich noch am Leben bin, sondern eher ein Wunder. Ich kann nahezu schmerz- und beschwerdefrei 15 Stunden in der Woche Sport betreiben. Vielleicht ist das der Grund, warum ich beschwerdefrei bin. Ich habe sonst wenig, wenig Geld, keine Schulden, wenig Kummer. Ich habe aber auch viel – viel Glück, viel Ausgleich, viel innere Ruhe und ich bin innerlich sehr ausgeglichen. Am wichtigsten erscheint mir aber, dass ich sehr zufrieden mit dem was ich bin und was ich habe, bin. Na, wenn das kein Grund ist wieder freundlicher zu schauen? Du kannst die Welt nur dann verändern, wenn du bereit bist dich selbst zu verändern.

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