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Wir rauben den Jugendlichen ihre Jugend

Du hattest deine Jugend

Es ist so leicht als Erwachsener auf Abendteuer zu verzichten. Ebenfalls ist es einfach auf Bewegung zu pfeifen. Erwachsene erheben den Anspruch besser Bescheid zu wissen erfahrener und klüger zu sein. Sie nehmen sich das Recht zu be- und verurteilen. Wenn sie eine Meinung vertreten, dann ist diese Meinung unumstößlich und selbstverständlich allgemeingültig. Rechthaberisch posaunen sie was richtig und falsch ist, legen sich die Argumente auf ihre ganz individuellen Bedürfnisse zurecht. Die restliche Bevölkerung mitsamt Ansichten ist irrelevant, falsch und nicht akzeptabel.

Das ist keine neue Eigenschaft der Erwachsenen, die gab es schon immer. Zumindest kenne ich das seit meiner Kindheit. Früher war das deutlicher auszumachen. Ich höre noch viele Erwachsene sagen, wenn wir sprechen, haben die Kinder ruhig zu sein. Heute wird ein Machtwort vielleicht nicht so deutlich wie damals ausgesprochen, dafür umso deutlicher im Verhalten umgesetzt.

Wir durften unsere Kindheit und Jugend viel freier gestalten. Ich glaube, wir wurden eher in Ruhe gelassen oder uns selbst überlassen. Ich erinnere mich an die kindliche Grausamkeit in der Schule. Heute würden die Eltern Alarm schlagen und über Mobbing in der Schule, mit den ganzen negativen psychischen Folgen wettern. Ich möchte nicht bewerten, ob es früher oder heute besser ist. Ebenfalls möchte ich nicht die früheren Zeiten verherrlichen und die heutige Zeit abwerten. Ich möchte aber auf eine Beobachtung aufmerksam machen. Ich glaube unsere heutige Jugend hat nicht mehr die Freiheiten, die wir damals hatten. Für viele meiner Erfahrungen würde ich heute große Schwierigkeiten bekommen, davon bin ich absolut überzeugt. Ich möchte nicht damit prahlen, wie tollkühn und cool wir damals unsere Jugend gestaltet haben. Auf viele Lebensaktionen bin ich ganz und gar nicht stolz – im Gegenteil, ich bedauere viel davon. Viele Streiche waren absolut grenzwertig, viele Situationen lebensgefährlich und viele Aktionen einfach stark fahrlässig. Das sehe ich aus meiner heutigen Sicht genauso. Damals empfand ich es ganz anders. Damals war das alles ok für mich. Na und, wenn es mich erwischt, dann ist es so! Aber ich denke ich war mir sicher, dass mir nichts passieren würde. Ich war überzeugt unverwüstlich zu sein. Heute weiß ich, dass ich großes Glück hatte. Wenn ich damals gewusst hätte was ich heute weiß, dann hätte ich mich anders verhalten. Aber ich wusste es nicht, denn ich war jung.

Ich glaube wir kontrollieren zu stark unsere Kinder und Jugendliche. Wir wollen ihnen zu sehr unsere Welt, unsere Meinungen und Ansichten aufdrücken.

Wir rauben ihnen ihre Jugend, wir schränken den Raum indem sie sich bewegen können zu stark ein. Wir tun das, weil wir auf sie aufpassen wollen, sie vor Gefahren schützen wollen. Was wir uns an Freiheiten genommen haben, gestehen wir ihnen nicht zu. Das ist zwar verständlich, aber um ehrlich zu sein nicht in Ordnung. Die COVID Situation macht eine weitere Ebene des Desasters noch deutlicher und erst recht möglich. Wir rauben mit den beschlossenen Verordnungen der Jugend die gesamte Jugend! Wie sollen sie ihre Erfahrungen, ihre Abendteuer, ihre Siege und Niederlagen, ihr Sturm- und Drangzeiten erleben, wenn sie eingesperrt werden? Das was wir ihnen damit antun ist aus meiner Sicht irreparabel. Darüber sollten wir nachdenken. Was aber ist wichtig? Das Erwachsene sich beschweren, weil sie nicht mehr auswärts essen gehen dürfen, soziale Kontakte mit Freunden nicht mehr pflegen dürfen und dass sie deswegen nach Italien oder sonst wo hinfahren. Genau solchen rechthaberischen, egoistischen alten Idioten haben wir viel Leid zu verdanken. Versteht ihr denn nicht? Die einzigen, bei denen es gerechtfertigt ist egoistisch zu handeln sind unsere Jugendlichen. Die müssen so sein, weil wir sonst nicht weiterkommen, wenn wir ihre Entwicklung verhindern.

Liebe egomanische, rechthaberische Erwachsene. Lasst die Jugend ihr Leben leben und raubt ihnen nicht das, was ihr in eurem Leben vergeigt habt. Sie können nichts dafür. Lasst sie studieren, sich treffen, sich bewegen, sich berühren und nehmt euch nicht so wichtig. Gibt ihnen die Freiheit wieder, die ihnen zusteht.
Und Ihr reißt euch bitte zusammen und haltet Euch an die Regeln.

Dankeschön

 

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